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Es werden Posts vom 2021 angezeigt.

Zwischen den Jahren

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Ich mag sie, diese Tage zwischen den Jahren. Eindrücke der Festtage verarbeiten. Ruhe geniessen. Keine Termine haben. Zurückblicken aufs vergangene Jahr. Müde sein dürfen. Und auch wieder mal die Ruhe fürs Schreiben finden. Ich habe so einige Blogposts geschrieben in den vergangenen Monaten. Doch nur in Gedanken. Den Weg aufs Papier, respektive zur Tastatur, fanden sie nie. Zu viel belegte Kopf und Herz. Zu turbulent waren die letzten Wochen. Und zu sehr hat sich ein Nebel über mich gelegt und die Sicht auf meine Schreiboase vernebelt: Ein Nebel aus Suchen, in mich gekehrt sein und auch aus dem Wörtchen mit C…, das zurzeit die Welt beherrscht. Nun in der Ruhe zwischen den Jahren schaffe ich bewusst Raum: Schreiben. Den Gedanken nachhängen. Zutage befördern, was die Seele ausdrücken will. Es gibt so manches, was mich in den letzten Wochen viel Energie gekostet hat. Das Unterwegssein mit Teenagern ist schön. Manchmal aber echt herausfordernd. In meinem Job als Geschäftsführerin gibt

Per Schleudersitz zur Komfortzone raus

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Wann hast du zum letzten Mal so richtig Mut gebraucht? Die unterschiedlichsten Dinge können uns ganz viel Mut abverlangen. Beim Nachbarn klingeln. Einen lange vor sich hin geschobenen Anruf tätigen. Am Morgen aufstehen. Einen neuen Job annehmen. Sich öffnen und persönliche Dinge preisgeben. Kinder bekommen. Beichten. Oder was auch immer… Ich habe so richtig Mut bewiesen. Und nun bin ich stolz, dass ich es geschafft habe. Mich überwunden zu haben, hinterlässt ein gutes Gefühl. Aber beginnen wir von vorne: Es ist ja schon nur mutig, Mutter zu werden. Mit keinem Gedanken konnte ich ahnen, wie viel Mut dieses Würmchen in meinem Arm mir noch abverlangen würde. Und wie oft ich meine Grenzzäune noch mal würde weiter stecken können. Zu Beginn kriechst du mit deinen Kids im Sandkasten rum. Du rutschst eine Rutsche hinab. Und du nimmst dein altes Velo wieder aus dem Keller. Im Winter rumpelst du mit Schlitten oder anderen geeigneten Flugobjekten den Schneehang hinunter. Alles noch relativ harmlo

Zwei Töpfe und Nachbarn mit komplett anderem Wetter

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Ich bin zurück aus der Blog-Sommerpause. So viele Gespräche drehen sich momentan (nebst dem Unwort mit C) um das Thema Sommerferien. Sommer? Kaum fällt dieses Wort, merken viele sofort an, dass dieses Jahr ja der Sommer ausgefallen ist. Das mag ich nicht hören. Es war Sommer. Und es war ein schöner Sommer, finde ich. Irgendwie habe ich manchmal den seltsamen Verdacht, dass ich einen anderen Sommer erlebt habe als andere Menschen aus meiner Gegend. Ich höre immer nur Klagen über das Wetter, über den trüben Sommer. Meine Erinnerung ist anders. Ich erlebte komischerweise viele Sonnentage. Ich bin komischerweise bei Sonnenschein auf Berggipfeln gewesen. Habe an so manchem Tag draussen auf der Terrasse gegessen. Habe Abende am Feuer genossen. Und erinnere mich gar an ein paar für mich zu heisse Tage (wenn es glücklicherweise auch weniger waren als auch schon). Mein Wetter war gut. Das des Nachbarn aber scheinbar überhaupt nicht. Wahrscheinlich war hier um unser Haus und überall, wo wir ware

Vom kleinen Mädchen zum Schmetterling

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Auf einem meiner letzten Streifzüge habe ich mich über die tanzenden Bläulinge gefreut. Was für kleine, feine Schmetterlinge! Und mit welcher Leichtigkeit sie in den Sommer tanzen! Für meinen Post heute passt ein Schmetterling gut. Ein Schmetterling als Symbol für Neubeginn. Freiheit. Loslassen. Ein rauschendes Fest haben wir gefeiert (wir haben es also nicht verlernt in den letzten Monaten!). Unser kleines Mädchen wird erwachsen. Nur noch wenige Tage und dann gehört ihre Schulzeit der Vergangenheit an. Sie steht in den Startlöchern, um die Welt zu erobern. Oder zumindest, um die ersten Flugversuche in die grosse weite Welt zu starten. In eine Welt, in der ich immer mehr auf der Zuschauertribüne Platz nehme. Von da feuere ich an, bete, hoffe, bange und liebe. Ich bin beeindruckt, welche Entwicklung ein Mensch in 16,5 Jahren durchmacht. Vom kleinen hilflosen Würmchen hin zu einer hübschen, begabten jungen Frau, die sich mutig den Herausforderungen dieser Welt stellt. Klar, ist ein gutes

1000 Eindrücke im Gottesdienst

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Ich sitze im Gottesdienst. Die Predigt ist gut. Ich nehme interessante Aspekte mit. Gleichzeitig ploppen Gedanken zum Thema auf. Erinnerungen. Bilder. Und mir fällt auf, vorne im Raum liegt Material herum. Das müsste mal weggeräumt werden. Das Vorprogramm des Gottesdienstes war sehr bewegend. In mir sind noch viele Emotionen. Auch diejenigen der Anwesenden. In Fetzen blieben sie an meinem Herz hängen. Eine junge Frau ist mir aufgefallen. Es geht ihr nicht gut. Das spüre ich. Sie verlässt den Raum. Soll ich ihr nach oder kümmert sich jemand um sie, der ihr näher steht? Eine andere Frau hat sich heute ganz zum Fenster gesetzt. Sie ist vorsichtig, möchte sich keinen Coronavirus einfangen. Ganz unsensibel wurde sie zu Beginn darauf hingewiesen, sie könnte sich doch in die Mitte setzen, statt so an den Rand. Von einer Frau, die wohl nicht auf die Idee gekommen ist, dass es Leute gibt, denen es am Rand vielleicht wohler ist. Eine Frau, die einfach automatisch von sich auf andere schliesst. D

Das Grösste an Karfreitag

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Dunkelheit. Gar Finsternis. Hilflosigkeit. Überforderung. Schmerz. Unsägliche Angst. Ohnmacht schaltet mein Herz und Verstand aus. Plötzlich – Jesus steht da. Mittendrin. Mitten in dieser Dunkelheit. Bringt Licht. Hoffnung. Entlastung. «Ich bin da. Ich sorge. Ich trage. Ich erdulde. Geh raus. Lass los. Ich übernehme deine Last.» Ich werde gesehen. Darf gehen. Frei sein. Licht sehen. Loslassen. Heil werden. Das ist das Grösste an Karfreitag. Jesus kommt in die Not. In die Abgründe des Lebens. Er geht freiwillig nicht wieder raus. Er bleibt drin. Im Unaushaltbaren. In unsäglichem Schmerz. Er bleibt drin. Damit wir nicht alleine sind im Grauenhaften dieses Lebens. Damit wir nicht verloren sind. Damit es Hoffnung gibt.  Unfassbar, was er erlitt. An Karfreitag.   

Anders als geplant

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Dieses Wochenende habe ich mir definitiv anders vorgestellt: Ein Auftank-Wochenende mit 30 Frauen. Umgeben von der erwachenden Natur. Ein Stück Herz teilen. Freude bereiten. Mich berühren lassen vom Potenzial all dieser tollen Frauen. Staunen über diese 30 Persönlichkeiten, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Ok. Ist halt so. Das wiederum ausgebuchte Wochenende ist abgesagt. Zum zweiten Mal. All die vorbereiteten Inputs, Workshops, Lieder, Überraschungen warten weiter auf ihren Einsatz. Verschiedene Gesichter hinter den Namen auf der Teilnehmerliste bleiben vorläufig unbekannt. Bereits bekannte Gesichter bleiben im Körbchen «Erinnerungen». Statt mich an und mit einer Horde bunter Frauen zu freuen, sitze ich hier mit meiner bunten und echt auch tollen Familie. Ein Familienmitglied in Quarantäne und Aussicht auf eine Woche Homeschooling kombiniert mit Fulltime-Homeoffice. Ähm, wie ist das genau gedacht? Die Natur erwacht gerade gar nicht, sondern schlummert im tiefen Winter. Ok,

Auf der Suche nach Schönheit

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Ich streife über Wiesen, durch Wälder und halte bewusst Ausschau nach Schönheit. Mein Herz sehnt sich so danach, mit Farbe, Sonne und Schönheit gefüllt zu werden. In meiner Seele hängen noch Fetzen der dunklen Wintertage. Mein Kopf ist müde vom vielen Arbeiten, vom Verstehen wollen, vom Suchen nach Lösungen und ringen um Antworten. Wie gut tun da die Frühlingsboten. Die Sonne. Die längeren Tage. Ich atme fast hörbar auf. Der Winter ist überstanden. Nun ist Zeit für Licht und Hoffnung. Wie schön die Vögel zwitschern. Nicht wenige sind auf Partnersuche und tun dies lautstark kund. Hoffnungsvoll ruft der Grünspecht nach einem Weibchen. Gurrt die Ringeltaube ihr Lieblingslied. Und auch die Meisen versuchen hartnäckig mit ihrem Frühlingslied zu beeindrucken. Vor mir fliegt eine Amsel auf und bringt sich in Deckung. Am Wegesrand entdecke ich die ersten Veilchen. Auf dem kargen Untergrund leuchten sie hoffnungsvoll dem Frühling entgegen. Ich bestaune das Wunderwerk einer Vogelfeder. Einen kno

Irgendwie seltsam: Über Rollenverständnisse und arbeitende Mütter

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Schon seit einiger Zeit schwirrt dieser Blogpost in meinem Kopf rum. Gedanklich habe ich ihn schon zig mal geschrieben. Nun verwandeln sich die Gedanken auch in geschriebene Worte… Irgendwie finde ich es seltsam, wenn mein Mann vor Weihnachten gefragt wird: «Wie lange arbeitest du noch? Hast du schon bald Ferien?» Mich fragt keiner. Irgendwie finde ich es seltsam, wenn am Ende der Ferien mein Mann gefragt wird, ob er am Montag wieder zu arbeiten beginnt. Mich fragt keiner. Irgendwie seltsam, wie oft beim Smalltalk mit Bekannten und Freunden die Arbeit zur Sprache kommt. Und unweigerlich die Frage an meinen Mann: «Hast du es streng bei der Arbeit? Gibt es viel zu tun?» Mich fragt keiner. Irgendwie seltsam, wenn mein Mann gefragt wird: «Was steht morgen an?» Mich fragt keiner. Es ist wohl klar: Waschen, putzen, kochen und zu den Kindern schauen… Was denn sonst? Irgendwie seltsam, dass die Schule automatisch davon ausgeht, dass Mütter jederzeit für Fahrdienste und Klassenunternehmunge

Ich bin irgendwie bescheiden geworden...

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Sonst habe ich immer zum Jahresbeginn darüber nachgedacht, was mir im neuen Jahr wichtig ist. Habe Ziele gesteckt. Prioritäten überdacht. Werte definiert. Ich fand das jeweils hilfreich innezuhalten und über das Woher und Wohin nachzudenken. Festgehalten wurde das Ganze in meinem Tagebuch. Das füllte schnell mal ein paar Seiten. Dieses Jahr sieht mein Eintrag anders aus. Irgendwie bescheiden. Ich habe mich auf drei wesentliche Punkte beschränkt: An Gott festhalten. Beziehungen pflegen. Barmherzig sein. Mit andern und mit mir. Das ist alles und enthält doch schon eine ganze Menge. Diese besondere Zeit wirft mich zurück aufs Wesentliche. Und vielleicht ist das gar nicht so schlecht. Am Limit stellt sich schnell heraus, was zählt und was nur Schall und Rauch ist. Wenn Planung unmöglich ist, sind umso mehr Gottvertrauen, Rückhalt und ein Zuhause gefragt. Wenn Meinungen auseinander driften, entscheidet Barmherzigkeit darüber, ob es ein Miteinander gibt. Und scheitere ich an meinen eigenen A