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Der Sehnsuchtsmonat

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Ich taufe den Dezember um. In einen Namen, der viel besser passt und mir auf Schritt und Tritt begegnet: Sehnsuchtsmonat. So viele Menschen haben Mühe mit diesen Wochen vor Weihnachten. Den einen ist der Rummel zu viel, sie sehnen sich nach Ruhe. Den anderen fehlt der Festtagsglanz, weil ihre Lebensumstände widrig sind. Sie sehnen sich nach Frieden. Wieder andere werden an Weihnachten schmerzlich an die Lücke in ihrem Leben erinnert. Sie sehnen sich nach lieben Menschen. Oder nach Zugehörigkeit. Nach Liebe. Hinter Einsamkeit steht Sehnsucht, Sehnsucht nach Zuwendung, Gesellschaft, Gesehen werden. Weihnachten gilt als Fest der Liebe. Die Familie steht im Zentrum. Doch während wir unsere Freunde wählen können, haben wir uns bei der Familie zu arrangieren. Und oft treffen da Charaktere aufeinander, die sich gegenseitig nicht aussuchen würden - viel Zündstoff. Hinter dem Stress, der schon nur der Gedanke an die nächste Familienzusammenkunft auslöst, winkt die Sehnsucht nach Harmonie. Und

Von jungen und alten Müttern

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Ich bin verwirrt. In der Presse steht, dass nun doch keine junge Mutter Bundesrätin wird. Neugierig, wie ich bin, habe ich ihren Jahrgang gegoogelt. Habe ich es doch geahnt: Zwei Jahre älter als ich. Die junge Mutter und junge Anwärterin auf den freiwerdenden Bundesratssitz. Aha. Warum ist sie jung, wenn ich alt bin? Ich bin uralt. Sonst frag mal unsere Teenager. Ich gehöre sogar noch zu denen, die ihre gesamte Jugendzeit ohne Handy verbracht haben. Unvorstellbar. Und zu denen, die im Winter auf dem Plumpsklo festgefroren sind und in einer kaufmännischen Ausbildung erstmal lernen mussten, mit welchem Knopf der Computer – eine tischfüllende Kiste – gestartet werden konnte. Wenn ich meinen Nachwuchs höre, so habe ich keine Ahnung von der heutigen Zeit und vom Leben überhaupt. Tatsächlich, wenn ich in unseren Hochzeitsfotos grabe, schwant mir, dass sie recht haben könnten. Das ist seeehr lange her. Und wenn mir dann auffällt, dass meine Mutter auf den Fotos nur wenige Jahre älter ist als

Wenn sich die Not der Welt in meinem Herzen niederlässt (Teil 1)

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Was diese Welt an Not zu bieten hat, ist nicht zu knapp. Und ist nicht gerade der November dafür prädestiniert, all das Schwere zu kumulieren? Das Tageslicht wird ein rarer Artikel. Der lange, harte Winter naht. Und damit droht das Dunkle unser Herz einzuengen. Gedenkt wird am Ewigkeitssonntag den Verstorbenen und Trauernden. Weitere Feiertage stehen auf dem Kalender, denen aber in unserer Gegend nicht wirklich eine Bedeutung zugemessen wird. Je näher wir auf das Weihnachtsfest hinsteuern, desto lauter schreit unser Herz nach dem, was wir vermissen. Verstorbene Menschen. Nähe. Frieden. Gesundheit. Vielleicht auch ein leichtes Leben. Nachdem sich die Natur im Herbst zu einem regelrechten Feuerwerk aufgebauscht hat, fällt alles in sich zusammen. Und unser Herz ist herausgefordert, den Modus zu wechseln. Von Licht, Leben und Vorwärtsdrängen hin zu still werden. Innehalten. Dunkles wahrnehmen. Ausharren und aushalten. Die Challenge auf Social Media unter dem Hashtag #bewusstnovembern lädt