Auf der Suche nach Schönheit

Ich streife über Wiesen, durch Wälder und halte bewusst Ausschau nach Schönheit. Mein Herz sehnt sich so danach, mit Farbe, Sonne und Schönheit gefüllt zu werden. In meiner Seele hängen noch Fetzen der dunklen Wintertage. Mein Kopf ist müde vom vielen Arbeiten, vom Verstehen wollen, vom Suchen nach Lösungen und ringen um Antworten. Wie gut tun da die Frühlingsboten. Die Sonne. Die längeren Tage. Ich atme fast hörbar auf. Der Winter ist überstanden. Nun ist Zeit für Licht und Hoffnung.

Wie schön die Vögel zwitschern. Nicht wenige sind auf Partnersuche und tun dies lautstark kund. Hoffnungsvoll ruft der Grünspecht nach einem Weibchen. Gurrt die Ringeltaube ihr Lieblingslied. Und auch die Meisen versuchen hartnäckig mit ihrem Frühlingslied zu beeindrucken. Vor mir fliegt eine Amsel auf und bringt sich in Deckung. Am Wegesrand entdecke ich die ersten Veilchen. Auf dem kargen Untergrund leuchten sie hoffnungsvoll dem Frühling entgegen. Ich bestaune das Wunderwerk einer Vogelfeder. Einen knorrigen Wacholder mitten im Wald. Mit dem Fernglas suche ich die Tannen nach Vögeln ab. Atme tief die klare Bergluft ein. Nehme mit allen Sinnen wahr. Danke dem Schöpfer. 

Auch die Eichhörnchen sprudeln über vor Energie (und Fortpflanzungshormonen). Es geht doch allen gleich: Dieses Schnuppern der Frühlingsluft schafft Leben. Hoffnung. Weckt Tatkraft. Setzt Energie frei. Auch bei mir. Nur das mit der Fortpflanzung überlasse ich den Eichhörnchen 😊. Ich staune einmal mehr, wie viel Schönheit es zu entdecken gibt, wenn ich mit offenen Augen durch die Welt laufe.

Nicht dass alles perfekt und heile Welt wäre. Auf dem Rückweg bemerke ich entsetzt, dass mein Handy nicht mehr bei mir ist. Ich gehe den Weg – natürlich bergauf – zurück im Wissen, dass es nun mit der Zubereitung des Mittagessens knapp werden würde. Doch bewusst entscheide ich mich, weiter Schönheit zu geniessen. Mich nicht stressen zu lassen. Ich schnappe mir mein Handy auf dem Stein, der mir kurz vorher Rastplatz gewesen ist. Ist es nicht auch im Leben so? Wir sind unterwegs. Gehen vorwärts. Doch dann geht es auch mal wieder ein paar Schritte zurück. Wie schnell sind wir frustriert und denken, dass wir wieder zurück auf Feld 1 sind. Doch der Schein trügt. Nie sind wir wieder beim Ausgangspunkt. Denn dazwischen liegt ein gutes Wegstück. Mit wertvollen (Lern-) Erfahrungen. Auch wenn es mal wieder zurück geht, darf ich vertrauen, dass ich nicht mehr am alten Punkt stehe. Es ist trotz allem eine Vorwärtsbewegung da.

Auf meinem Streifzug lässt eine besondere Entdeckung mein Herz höherschlagen: Ich entdecke einen neuen Pfad. Etwas verborgen hinter Dornen. Die wenigsten werden ihn kennen. Und ich liebe das. Einsame Pfade im Wald. Manchmal kaum erkennbar. Und doch führen sie irgendwohin. Das weckt die Hoffnung in mir, dass die Pfade, die ich in meinem Leben gehe, und deren Ausgang ich nicht kenne, ebenfalls ein Ziel haben.

Wieder bringt sich eine Amsel in Deckung. 

 

Welche Schönheiten sammelst du in deinem Herzen? Wo findest du in deinem Alltag Farbtupfer?

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