Verrücktes Leben mit Teenagern

Das Leben ist bunter. Lauter. Schriller. Voller Überraschungen. Unberechenbar. Denn wir haben Teenager. Zwei ganz tolle Exemplare und ich liebe sie, wie nur eine Mutter sie lieben kann. Ich bin unglaublich dankbar, sie zu haben. Es ist nicht selbstverständlich. Sie sind mal ruhig und zurückgezogen, mal wild und voller Tatendrang. Mal gesprächig, mal schweigsam. Mal unglaublich lustig, mal wieder mürrisch. Sie stecken voller Fähigkeiten und Begabungen, selbst wenn sie diese vielleicht noch gar nicht entdeckt haben. Und sie haben ständig Hunger. Ach ja, eine kleine «Nebensache» ist noch: Sie hören ständig Musik! Am liebsten im Wohnzimmer, da ist der beste Bassverstärker. Sie kennen gefühlte Millionen von Liedern und Künstlern und verdrehen jedes Mal die Augen, wenn ich weder Lied noch Künstler erkenne. Augen verdrehen, oh ja, das ist total in. Irgendwann drehen die Augen wohl nur noch im Kreis…

Abends ist ganz schön was los. Besonders jetzt in den Schulferien. Wo bleibt mein Feierabend? Ruhige Abende ganz alleine – Fehlanzeige. Frühes zu Bett gehen – kannst vergessen. Stattdessen laute Musik und RambaZamba. Definitiv out of my comfort. Kamen sie doch nach ein paar Tagen Jungschilager glücklich und aufgedreht nach Hause. Kaum zu Hause musste Musik her, zwei Stunden lang. Wenn ich etwas nicht mag, so ist es Dauerbeschallung. Doch Augen zu und durch, ich hatte schliesslich drei Tage absolute Ruhe genossen… Die meisten andern Kinder sind wohl an diesem Abend total übermüdet früh ins Bett geplumpst. Mit unseren feierten wir im Garten weiter. Sassen bis in die Nacht um ein Feuer. Brätelten bis nach 23 Uhr Cervelats und Marshmallows (wer isst denn schon eine Wurst ohne was dazu? Teens.). Wir haben die Zeit zusammen genossen und hatten viel Spass. Doch während die beiden Nachtschwärmer am nächsten Tag bis am Mittag ausschafen konnten, mussten mein Mann und ich arbeiten. Hm, ich brauche eigentlich viel Schlaf. Möchte aber trotzdem auch gute Momente mit unseren Teens leben. Wie zum Kuckuck soll das gehen? Liebe Teenager-Mütter, wie macht ihr das?

Es gibt nicht nur die chilligen Momente ums Lagerfeuer. Sondern auch Sorgen und Schwierigkeiten. Und ich ahne, dass durchwachte Babynächte, Knochenbrüche, Platzwunden, Schulsorgen, diverse Notfallstationen, Krankenhauswände, dass all dies nichts anderes war als ein bisschen Aufbautraining und Vorbereitung, um unsere Kinder ins Leben zu begleiten. Manchmal denke ich, irgendwie schockt uns so schnell nichts mehr. Und doch gibt es immer wieder Tage und Situationen, in denen ich an meine Grenzen komme.

Doch etwas ist gleichgeblieben. Vom ersten Atemzug des Babys bis heute: Ich übe mich darin, das Mass zu finden zwischen für sie sorgen und loslassen. Zwischen mich verantwortlich fühlen und Gott anbefehlen. Ich versuchte, vom ersten Tag an in der Haltung zu leben: Gott hat uns zwei wunderbare Kinder anbefohlen. Wir dürfen sie lieben und sie ins Leben begleiten. Aber sie gehören uns nicht. Das muss ich mir immer wieder sagen. Und ich bin so froh, auch mal sagen zu dürfen: «Du, ich weiss nicht weiter. Bitte schau du. Ich kann nicht mehr, aber du kannst.»

Es gibt Tage, da geht alles drunter und drüber. Manchmal bin ich ratlos und weiss nicht, was am besten zu tun ist. Doch diese zwei Grundsätze gelten immer und nehme ich mir zu Herzen:
  1. Liebe deine Kinder in Grund und Boden und sage ihnen, dass du sie liebst. Egal was ist. Gegen Erziehung und Tipps & Tricks sind sie vielleicht immun, gegen bedingungslose Liebe niemals.
  2. Sorge dafür, dass immer was Essbares da ist. Dann ist der Tag gerettet.
Ob das reicht als Überlebensstrategien? Mal schauen…

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