Mütter hört auf, euch zu verteidigen!

Eigentlich wollte ich nie über dieses Thema schreiben. Doch es rumort nun schon so lange in mir, dass ich es nicht lassen kann. Der Auslöser sind Artikel, Sendungen, Statements und Diskussionen von Müttern. Mal sind es die Vollzeit-Mütter. Mal sind es berufstätige Mütter. Etwas haben sie gemeinsam. Sie fühlen sich minderwertig. Und sie fühlen sich von der jeweiligen andern Sorte angegriffen. Sie haben das Gefühl, ihr Familien- und Berufsmodell verteidigen zu müssen. Die Vollzeit-Mütter fühlen sich diskriminiert, weil sie nicht arbeiten gehen. Die berufstätigen Mütter fühlen sich beobachtet und als Rabenmütter abgestempelt. So zieht sich ein immer tieferer Graben zwischen Müttern, die vollzeitlich für ihre Kinder da sind und denen, die arbeiten gehen und sich trotzdem nicht als die schlechteren Müttern sehen.

Ich mag mich überhaupt nicht dazu äussern, welches Modell nun das bessere ist. Fakt ist, dass die Ausgangslage in den Familien so unterschiedlich ist, wie die einzelnen Frauen auch. Was bei der einen geht, geht bei der andern gar nicht. Was die eine erfüllt, lässt die andere verzweifeln. Auch die Umstände reden noch ein Wörtchen mit. Das Problem der ganzen Diskussion liegt aber gar nicht hier begraben. Es steckt vielmehr hinter dem offensichtlichen Bedürfnis, sich verteidigen zu müssen. Wer verteidigt sich? Nur wer sich klein fühlt. Wer sich verunsichert fühlt. Wer sich angegriffen fühlt. Wer holt zum Schlag gegen das andere Lager aus? Wer unzufrieden mit sich und seiner Situation ist. Wer sich in seiner Situation besser fühlen möchte. Wer andere in Frage stellt, hebt damit sich selber in eine bessere Position. Das mag eine seltsame Angewohnheit der Spezies Mensch sein, andere erniedrigen zu müssen, um selber besser dazustehen. Aber schau um dich. Beobachte. Die Menschen. Dich. Du wirst das Muster hier und dort entdecken. Leider.

Warum können wir Frauen nicht einfach selbstbewusst hinstehen, überzeugt von dem, was wir tun und leben? Wer überzeugt ist von sich und seinem Lebensentwurf, der hat es nicht nötig, das eine Modell gegen das andere auszuspielen. Wer sich als privilegierte Frau fühlt, dem ist es Wurst, was andere darüber denken. Wer den Schatz einer Mutter entdeckt hat, macht seinen Wert nicht abhängig von dem, was andere sagen.

Deshalb steh hin und freue dich an deinen Möglichkeiten. Ganz egal, ob es gerade wenige oder viele sind. Steh hin und tue das, was du tust, aus Überzeugung. Vergleiche dich nicht. Sondern verpasse es nicht, deine Geschenke auszupacken. Dein Lebensabenteuer zu leben. Dann hast du es nicht nötig, über andere zu urteilen. Oder deine Rolle zu verteidigen. Dann hast du keinen Grund, dich minderwertig zu fühlen. Dann fühlst du dich privilegiert, dein Leben aktiv gestalten zu dürfen und dich sogar noch daran zu freuen.

Und dann wird in Zukunft die ganze Diskussion hinfällig… schlicht überflüssig...

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