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Unerzählte Kapitel: Das Leben ist mehr als Smalltalk

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Wie schnell plätschern wir in Beziehungen einfach so dahin. Betreiben ein bisschen Smalltalk und geben uns damit zufrieden. Wir reden über das Wetter, tauschen Nettigkeiten aus, vielleicht ein paar Anekdoten – aber bleiben oft weit entfernt von dem, was unser Gegenüber wirklich bewegt. Und so verpassen wir es, etwas Neues über unser Gegenüber zu erfahren. Tiefer einzutauchen in sein Wesen. Seine einzigartige Geschichte voller Überraschungen, Lektionen und inspirierenden Momenten zu hören.  Mir ist es schon mehr als einmal passiert, dass ich nach dem Lesen eines Lebenslaufes an der Abdankungsfeier einer verstorbenen Person gedacht habe: «So eine spannende Persönlichkeit! Wie schade, dass ich mir nie die Zeit genommen habe, mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Sie hätte so viel mehr zu erzählen gehabt.»   Wenn wir die Geschichten anderer entdecken, entstehen tiefe Verbindungen. Wir erkennen Gemeinsamkeiten, werden inspiriert und spüren echte Nähe. Und unser Gegenüber fühlt sich durch u

Die Hoffnung stirbt zuletzt

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Was für ein Frust! Ich traue meinen Augen nicht. Entsetzt entferne ich die Netze. Tatsächlich, nirgends entdecke ich auch nur eine einzige Mirabelle. Keine einzige dieser süssen Früchte ist mehr da. Wie habe ich mich gefreut, als der junge Baum im Frühsommer eine ganze Menge süsser Früchte angehängt hatte. Vor etwa 10 Tagen entdeckte ich dann, dass die Früchte weniger wurden, obwohl sie noch nicht reif waren. Sorgfältig habe ich den ganzen Baum in ein feines Netz eingepackt, damit Vögel keine Chance haben. Und nun das. Keine Spur von Mirabellen. Alle weggefressen. Unter dem Netz. Ich vermute eine Maus, die da unter unserer Terrasse wohnt. Oder vielleicht ist es mittlerweile auch eine ganze Mäusefamilie. In trotziger Wut sagte ich zu meinem Mann: «Ich höre auf mit Pflanzen und Hegen und Pflegen. Ich kaufe nur noch alles im Laden. Und spare mir eine Menge Arbeit.» Ist doch wahr. Stunden wende ich auf und schneide Bäume, jäte, giesse, bekämpfe Ungeziefer. Und trotzdem geht der Apfelbaum

Eigenlob stinkt

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Mutig, bin ich das? In welcher Situation habe ich den grössten Mut bewiesen? Was ist Mut überhaupt? Immer mal wieder habe ich diesen Fragen nachstudiert. Was mich dazu inspiriert hat, fragst du dich? Ich habe mich herausfordern lassen von Esther Nogler und ihrer Blogparade zum Thema «Da war ich mutig!». Ja, du hast recht, ich habe schon mal einen Blogartikel zu diesem Thema geschrieben. Schon 3 Jahre ist es her. «Per Schleudersitz zur Komfortzone raus» lautete der Titel. Ich habe darüber geschrieben, wie Muttersein mich aus der Komfortzone katapultiert. Wie ich über meinen Schatten gesprungen bin und gleichzeitig ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass das Mutigste (und gleichzeitig das Beste), das ich je gemacht habe, das Kinderkriegen war. Aber keine Angst, ich schreibe nicht schon wieder darüber. Beim Nachdenken kam mir ja schon die eine und andere Situation in den Sinn, in der ich mutig war. Aber einfach so hinstehen und sagen: «Da war

Kampf gegen Kakerlakenarmee und fliegende Ungeheuer

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Ich geh ja eigentlich nicht ins Kino. Mit Ausnahme von Naturfilmen auf der grossen Leinwand des Verkehrshauses der Schweiz (du weisst schon: Elefanten, Pinguine und Co in dreifacher Lebendgrösse). Und mit vielleicht acht Jahren war ich mit meiner Gotte das Dschungelbuch schauen. Daneben lebe ich kinoabstinent. Und es fehlt mir nichts. Auch zu Hause findet kaum mal das Geschehen eines Films den Weg in meinen Kopf. Da ist sonst schon genug Film. Action. Und Adrenalin. Und da mein Superhirn nicht unterscheiden kann zwischen echt und erfunden, erspare ich ihm ganz einfach den Stress, erfundene Geschichten zu durchleben und dann in der Hirnbibliothek wieder mühsam klar Schiff zu machen. Nicht so an diesem Sommerabend. Bei meinen lieben Familiengenossen war ein Kinobesuch angesagt. Und da unsere Sommerferien hops gegangen sind und ein verbindendes Familienabenteuer bisher die grosse Sommerrarität war, habe ich mir gedacht: «Dieses Highlight überlasse ich nicht kampflos dem Rest der Familie

Stressabbau durch Winterzauber

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Winter ist eigentlich nicht so mein Ding. Es ist kalt. Die Natur befindet sich im Schwarz-Weiss-Modus. Mir fehlen die Farben. Die Tage sind kurz. Doch seit ich das Schneeschuhlaufen entdeckt habe, sehe ich im Winter doch ein kleines bisschen mehr Reiz. Wenn ich wie heute durch die verschneite Landschaft ziehe und Sonnenschein mit blauem Himmel geniesse, ziert ein Dauer-Smile mein Gesicht :D. Meine Schneeschuhtour war einfach nur wunderschön. Ausserdem hilft Bewegung draussen enorm, meine Gedanken zu sortieren und Stress abzubauen. Und das sage ich als Sportmuffel. Wenn ich in einer so intensiven Woche stecke wie gerade, schwirrt irgendwann nur noch alles wirr in meinem Kopf herum. Mein Hirn kommt gar nicht mehr mit, all die Wahrnehmungen, Erlebnisse und Gedanken zu sortieren und sinnvoll abzulegen. Körperliche Betätigung hilft nachweislich, Stresshormone abzubauen. Und wenn die Stresshormone abgebaut sind, kann das Hirn aus dem Notfallmodus in den normalen Modus wechseln. All die h

Rückblick 2023

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Ein intensives Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Viel habe ich erlebt. Und in einen Teil davon möchte ich dir heute einen kleinen Einblick geben. Mein Beratungsjahr Ein spannendes Jahr in meiner Beratungspraxis liegt hinter mir. Ich durfte Frauen und Männer in Krisenzeiten begleiten. Erkenntnisse aus Persönlichkeitstesten vertiefen. Mit Paaren auf ihre unterschiedliche Persönlichkeit, auf ihre Stärken und Lernfelder blicken. Frauen in Leitung begleiten. In beruflichen Fragen unterstützen. Emotionale Stürme mitaushalten. Menschen im Umgang mit ihrer Hochsensibilität ermutigen.  So viele kostbare Gespräche, heilige Momente. Schweigen und Reden. Lachen und Tränen. Innehalten und Weitergehen. Ich fühle mich beschenkt. Von jedem einzelnen Menschen, der sich mir anvertraut hat.   Nun ruht die Beratungspraxis. Ab Ende Januar habe ich wieder freie Termine. Mein Schreibjahr In diesem Jahr habe ich viele Exemplare meines Buches verkauft. Vor allem an den Vorträgen. Aber geschrieben habe ich

Zu Grenzen stehen

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In den nächsten Tagen tritt eine der bekanntesten Politikerinnen der Welt von der Politbühne ab: Jacinda Ardern, Premierministerin von Neuseeland. Weltweit gilt sie als Vorzeigemodell einer Powerfrau, die Karriere und Familie unter einen Hut bringt. Da tauchte dann auch mal ein Baby in der Uno-Vollversammlung oder im Parlament auf, für die selbstbewusste und empathische Politikerin die grösste Selbstverständlichkeit der Welt. Für eine ganze Generation junger Frauen war sie Vorbild und Inspiration. Und so oft wurde sie als Beweis herangeführt, dass sich Karriere sehr wohl mit Familiengründung kombinieren lässt. Auch mich inspiriert Jacinda Ardern. Weniger wegen ihrer Karriere und ihrem Powerfrau-Image. Da lasse ich mich nicht blenden, zu sehr sehe ich hinter die Fassaden von Frauen und Müttern. Nein, vielmehr berührt mich ihre grosse innere Stärke, die sie bewiesen hat, als sie hingestanden ist und unter Tränen ihren Rücktritt verkündet hat: "Ich weiss, was man für diese Funktion