Zwischen Mut und Angst

Mut oder Angst? Wenn ich mich entscheiden muss, was mir näher ist, so ist der Fall klar: Die Angst. Ich fühle mich nicht als mutige Frau. Zu viele Ängste begleiten mich. Aber ganz bestimmt habe ich immer mal wieder Mutanfälle. Ich mag es, Neues zu entdecken. Neue Projekte in Angriff zu nehmen. Mich auch mal aus dem Fenster zu lehnen. Auch wenn die Angst mich dabei begleitet. Wenn ich so darüber nachdenke, stelle ich fest, Angst ist für mich nicht das Gegenteil von Mut. Angst ist eher die hartnäckige Begleitung von Mut. Jedem Mutanfall heftet sie sich hartnäckig an die Fersen. Sie stellt unangenehme Fragen: Was wenn… Hast du daran gedacht… Lehnst du dich nicht zu weit aus dem Fenster… Wenn das nur gut geht… Mut und Angst gehören also irgendwie unzertrennlich zusammen.

Was ist denn wohl das Gegenteil von Mut? Vielleicht Feigheit? Oder Anpassung? Sich gemütlich und langfristig in der Komfortzone niederlassen? Das würde Stillstand bedeuten. Genau… Das Gegenteil von Mut könnte durchaus Stillstand sein. Wage ich nie mutig einen Schritt, bewegt sich nichts. Ich bleibe an Ort und Stelle. Lerne nichts dazu. Entwickle mich nicht weiter. Zwar hat die Angst dann auch weniger zu tun. Aber ist dies wirklich ein Gewinn? Wohl kaum. Ein unglaublich langweiliges Leben würde dabei herausschauen. Definitiv nichts für mich. Also bleibt mir wohl weiterhin keine andere Wahl, als mutige Schritte zu gehen. Mit der Angst im Schlepptau.

Es gibt Situationen, da droht die Angst allen Mut in mir zu ersticken. Da ist es dann auch mal dran, die Angst in Schranken zu weisen. Der Glaube an einen Gott, der stärker ist als alle Angst, hilft mir sehr dabei. Letzthin hat mich in einer herausfordernden Situation ein Vers aus der Bibel besonders ermutigt:

«Denn ich bin der HERR, dein Gott. Ich nehme dich an deiner rechten Hand und sage: Hab keine Angst! Ich helfe dir.» Jes. 41,13

Jeder einzelne Teil dieses Verses hat mir etwas zu sagen:

Denn ich bin der HERR, dein Gott…: Wie oft richte ich meinen Blick auf die menschlichen Möglichkeiten und vergesse, dass ich einen Gott habe, der so viel weitersieht als ich. Der so viel grösser ist, als ich mir vorstellen kann. Er hat so viel mehr Möglichkeiten als mein kleiner Verstand.

Ich nehme dich an deiner rechten Hand und sage…: Die Vorstellung, dass Gott mich an meiner rechten Hand nimmt, wie ein Vater sein Kind, berührt mich. Das gibt mir sehr viel Sicherheit. Auf den wackeligen Wegen dieser Erde bin ich sicher gehalten. Ich werde geführt. Niemand kann mir etwas anhaben.

Hab keine Angst...: Ich muss mich nicht fürchten. Er ist an meiner Seite, ganz nah. Ich muss mich nicht fürchten vor Herausforderungen. Vor Menschen. Vor Kritik. Vor Ablehnung.

Ich helfe dir…: Ich muss es nicht alleine schaffen. Meine Schwäche darf sein. Ich darf loslassen. Überlassen. Es ist dann auch seine Sache, was wird. Ich erfahre Entlastung.

Was für eine entlastende Zusage! Sie entzieht der Angst den Nährboden. Aus Angst werden Zweifel. Und ein Unbehagen. Dies führt zu einem gesunden Mass an Vorsichtigkeit. Aber nicht länger zu Lähmung.

Und nun zu einem ganz persönlichen Mutanfall: Ich habe in den letzten Wochen und Monaten eifrig gearbeitet. An einem Projekt, das mich unglaublich viel Mut kostet. Ich habe mich entschieden, Texte aus den letzten Jahren als Buch zu veröffentlichen. Hier in dieser Blogecke finde ich es ganz gemütlich. Unter meinem Spitznamen «Sula» schreibe ich schon viele Jahre. Es ist meine Komfortzone, ich geniesse eine gewisse Anonymität. Doch immer wieder bin ich darauf angesprochen worden, wann denn nun endlich meine Texte als Buch erscheinen würden. Und ich habe gemerkt: Hey, wenn ich die Möglichkeit habe, noch mehr Menschen zu ermutigen oder einfach nur ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, dann kann ich mich nicht länger auf diese gemütliche Komfortecke hier beschränken. Dann bin ich gefordert, mutige Schritte zu gehen. Aus der Anonymität des Internets herauszutreten. Dies bedeutet konkret, ein Buch zu drucken, das an meinen Vorträgen und wo auch immer erhältlich ist. Und so habe mich aufgemacht. Mit ganz viel Mut als Zugpferd und ganz viel Angst im Schlepptau. Ich habe eine ganze Menge Texte über mein Leben zwischen Himmel und Erde zusammengestellt. Lustige. Ernste. Himmlische. Irdische. Geschichten aus dem Familienalltag. Aus meinem Erleben mit Gott. Ein bunter Strauss an Gedanken zu allem, was das Leben eben so bietet. Und schon bald ist es soweit… Ich schwanke zwischen Vorfreude und Beklommenheit. Zwischen Mut und Fluchtgedanken. Zwischen Angst und Vertrauen. 😉

Mehr dazu schon ganz bald… Und in der Zwischenzeit buchstabiere ich den Vers aus Jesaja 41,13… Du ja vielleicht auch, in welcher Sache auch immer?

 



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