Ferien, so wie sie sind

Ich liebe Ruhe, ein kühles Plätzchen und Harmonie. Letzteres ist schon mal eine Knacknuss für einen Teenager-Haushalt. Das kühle Plätzchen ist momentan auch echt schwer zu finden. Und Ruhe passt nicht unbedingt zu Familienferien mit zwei unternehmungslustigen Teens. Trotzdem lasse ich mich auf Familienferien ein. Mittlerweile sind wir ja schon ziemlich erprobt im Kompromisse aushandeln. Und interessanterweise sind es rückwirkend genau diese Ferienerlebnisse, die bleibende Erinnerungen hinterlassen. Die den Zusammenhalt stärken. Und auf die keiner verzichten möchte. Auch ich nicht.

Ich gehöre zur seltenen Gattung an Menschen, die nicht gerne in die Ferien fahren. Packen ist mir ein Graus. Und eigentlich würde ich ja viel lieber zu Hause bleiben und es mir in der Hängematte gemütlich machen. Auch wenn ich mittlerweile genau weiss, dass Faulenzen ein Ding der Unmöglichkeit ist, wenn ringsum so viel zu tun ist… Also gebe ich mir jedes Mal einen kleinen Schups. Dann rolle auch ich in der Ferienspur, packe meine sieben Sachen und auch noch ein paar mehr dazu. Dumm ist nur, dass ich keine Hitze vertrage. Entsprechend suchen wir unser Reiseziel im Sommer aus. Das tut mir manchmal echt leid, dass sich da meine Familie anpassen muss. Ich neige dazu, die Bedürfnisse der anderen zuoberst zu setzen. Körperliche Grenzen verunmöglichen aber, in diesem Punkt über meine Grenzen zu gehen. Mein Körper kann mit Hitze schlecht umgehen. Daran kann ich wenig ändern, entsprechend klein ist da die Möglichkeit nachzugeben. Und vielleicht ist dies ein gutes Lernfeld. Ich darf auch für meine Bedürfnisse einstehen. Kompromisse beinhalten eine Lösung, die jeden etwas kostet und bei der jeder etwas gewinnt. Und was dabei herauskommt, ist meist gar nicht so schlecht. Für alle.

Das Leben ist allerdings auch im Urlaub ganz normal. Mit Hochs und Tiefs. Ist ja klar. Da gibt es kaputte Gläser, die nicht uns gehören. Herrliche Badestunden am See. Ein verlorenes Portmonee (weil es partout nicht den Weg in den Rucksack finden will, sondern in der Hand mitwandert und folglich bei jeder Gelegenheit irgendwo abgelegt wird). Phänomenale Gipfel-Aussichten. Eine in den Tiefen des Sees abgetauchte Sportuhr. Erfrischende Schifffahrten. Übergekochter Kaffee. Leckeres Essen. Hustennächte. Spiele. Streit. Lachen. Und viel zu viel TV schauen. Nicht nur harmonisch und schon gar nicht durchgehend erholsam. Aber vertraut. Familie. Geschenk. Und immer wieder schön.


 

Kommentare

  1. hey Sula, hier ist es aber hübsch geworden, und übersichtlich! Sowas mag ich. Kurzurlaub für die Blogleserin :-)

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