Warum mein 2020 auch ein gutes Jahr war

Dieser Spruch taucht heute im einen oder andern Status auf: «Ich werde dieses Jahr an Silvester definitiv wach bleiben. Nicht um das neue Jahr zu begrüssen. Sondern um sicher zu sein, dass das alte Jahr sich wirklich verpisst.» Nein, so sehe ich das nicht. Ich möchte das alte Jahr nicht verachtend loswerden. Sondern ich möchte es dankbar würdigen und loslassen. Bestand denn dieses Jahr nur aus Corona? Nur aus Widerwärtigkeiten? War es wirklich ein Jahr zum Vergessen, wie so viele sagen und schreiben? Nein!

Es geht mir nicht darum, die schwierigen Seiten des vergangenen Jahres einfach auszublenden. Doch interessanterweise ist es immer einfacher, sich an das Negative zu erinnern als an das Gute. Natürlich könnte auch ich jetzt aufzählen, was schwierig war im 2020. Da gäbe es eine ganze Menge – coronabedingt und auch ganz anderes, was mich gefordert und an meine Grenzen gebracht hat. Doch heute entscheide ich mich bewusst, mich auf das Gute zu besinnen.

10 Gründe, warum 2020 ein gutes Jahr für mich war:
  1. Ich durfte ein ganzes Jahr mit meinem Mann und unseren beiden Kindern verbringen. Alle sind gesund und am Leben. Das Leben hat uns gelehrt, dies nicht als Selbstverständlichkeit zu nehmen, sondern als einen Grund zum Feiern.

  2. Dieses Jahr haben wir besonders viel Zeit als Familie verbracht. Und dabei so viele schöne gemeinsame Momente erlebt.

  3. Auf so manchem Berggipfel bin ich gestanden und über manchen Grat gelaufen. Ich habe Vögel entdeckt und Aussichten genossen. Besondere Momente erlebt. Alleine. Mit Gott. Mit meinem Mann. Meiner Familie. Mit einer lieben Freundin. In den Bergen fühle ich mich dem Himmel nahe. Da wird eine Sehnsucht in mir angerührt. Da tanke ich auf.

  4. Ich wünschte, ich könnte an dieser Stelle berichten, wie mein Glaube im vergangenen Jahr gewachsen ist und wie ich Gott näher gekommen bin. Das würde sich so toll anhören. Doch es war vielmehr immer wieder ein Stammeln: «Ich glaube, hilf meinem Unglauben.» Es waren keine geistlichen Höhenflüge, sondern ein Ringen um Vertrauen und Hoffnung. Doch ich erlebte, das ist genug. Gottes Hand hält mich. Trägt. Ist beständig. Und dafür bin ich dankbar.

  5. Körperlich ging es mir so gut wie vorher viele Jahre nicht. Nach einer grösseren Operation vor zwei Jahren habe ich sehr viel Lebensqualität zurückgewonnen. Und diese Lebensqualität habe ich dieses Jahr besonders genossen.

  6. Ich durfte verschiedene ganz tolle Frauen – ja, es waren dieses Jahr in der Tat nur Frauen – in ihren Prozessen unterstützen. Und da erlebte ich so viele heilige und tiefe Momente. Hoffnung und Mut durfte wachsen. Heilung geschehen. Wege klar werden. Und Gott hat diese Frauen heilsam berührt. Und jeder dieser Momente sagt mir: 2020 war so gut und wichtig.

  7. Lernen ist für mich wichtig. Ich möchte mich weiterentwickeln. Aus ungesunden Mustern ausbrechen. Neues lernen. So gab es auch im 2020 kostbare Prozesse in meinem Leben. Heilsame Erkenntnisse. Veränderung. Und treue Wegbegleiter, die mich in diesen Prozessen begleiten und auch mal den Spiegel vorhalten.

  8. Unsere Tochter hat eine Lehrstelle für nächsten Sommer erhalten. Nur wer ein Stück ihres Weges mitgegangen ist, kann erahnen, was dieses Geschenk uns allen bedeutet.

  9. Ich bin 40 Jahre alt geworden. Das ging zwar im Lockdown etwas unter, ist aber durchaus ein Grund, der für dieses Jahr spricht.

  10. Eines meiner Jahres-Highlights kann bestimmt kaum einer nachvollziehen: Auf einer Bergtour mit meinem Mann hatten wir das Glück eines ausserordentlichen Naturspektakels: Mehr als 80 Gänsegeier stürzten sich auf Aas. Eine solche Menge dieser eindrücklichen Vögel, das war einfach gewaltig. Extra sind wir auf diesen Berggipfel, um ein paar dieser Vögel zu beobachten. Diese Menge übertraf dann alle unsere Vorstellungen…

  11.  Ich plane gerne und überlasse nichts dem Zufall. Das vergangene Jahr hat mich etwas mehr Spontanität und Flexibilität gelehrt. Und ich glaube, das tut mir gut...!
Huch, das war schon Nummer 11... Natürlich gäbe es noch viel mehr, was gut war. Jetzt bist aber du dran: Für was bist du dankbar? Was sind deine 10 Gründe, warum das vergangene Jahr nicht zum Vergessen ist? Nimm dir doch einen Moment Zeit und trage deine Gründe zusammen. Und dann lege das Jahr 2020 bewusst und dankbar in Gottes Hand zurück.

Und ich, ich gehe jetzt 2020 feiern, Corona zum Trotz… denn ich habe allen Grund dazu... 



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